
Udo Lindenberg – der Film
Also ganz ehrlich. Mich hat Udo Lindenberg nie interessiert. Aber ich fand immer gut, dass es ihn gibt.
Der Film auf netflix ist der Hammer. Von der ersten Minute an fesselt dieser Film und das liegt an dem guten Handwerk. Hier kann man den Kiez riechen. Hier fängt die Kamera eine Patina ein, die man förmlich an den Fingern kleben hat. Siff. Es riecht nach Hippie und Schweiß und Bierdunst.
Das macht die Kamera gut, das macht der Ton gut, das bringt der Schnitt super in Geschwindigkeit rüber. Da will man keine Pause und fragt sich wer hier so meisterlich Regie führt: Hermine Huntgeburth, deren Kunst mir zuvor persönlich noch nicht auffällig geworden ist.
Die Schauspieler sind echt und „Udo“ kriecht förmlich in den echten Udo rein. Ein Detlev Buck spielt eine grelle Fassade des schönen Scheins mit großer Klappe und das in Bestform. Charly Hübner wie immer grandios.
Und auch wenn mich Lindenberg nicht wirklich interessiert hat, hier fange ich direkt an zu recherchieren. Das ist der Hammer – das ist Hollywood.
Mich erinnert der Film an die komplexen Werke von Oliver Stone oder David Fincher. Er ist gut geschnitten und erzählt sehr linear. Ohne dabei langweilig oder zu plakativ zu werden.
Die Regisseurin bleibt nah an seinen Figuren – Udos Figuren. Sie bleibt an Udo hautnah dran und schafft es aus dem Ensemble wirklich eine Realität rauskitzeln, die ich persönlich nicht überprüfen kann. Ich bin zu jung 🙂 und Udo hat mich nie wirklich interessiert. Und oh gruselig, er hat hoffentlich nicht wirklich so viel gesoffen – das ist absurd.
Aber gut, dass es diesen Film gibt. 5 Sterne.